Kōdōkan Startseite

Kōdōkan heisst wörtlich übersetzt "Schule zum Studium des Weges". Es ist die Bezeichnung für die erste Jūdō­Schule Japans, 1882 im Tempel Eishoji in Tōkyō von JIGORŌ KANŌ - damals gerade 22 Jahre alt - gegründet. Das Dōjō des Kōdōkan war äußerst klein und mit nur 12 Tatami (Matten) ausgelegt. Lediglich neun Schüler unterrichtete Kano dort. Sein erster Schüler war Tsunejiro Tomita. Später kam der wegen seines legendären "Yama-Arashi" (zu deutsch "Bergsturm" - ein Judo-Wurf) bekannte Shiro Saigo hinzu.

Bis zum Jahre 1894 leitete Kano seine Schule allein. Dann wurde ein Gremium, der "Kōdōkan-Rat" ins Leben gerufen. 1909 erhielt das Kōdōkan den Status einer Stiftung. Präsident wurde Jigorō Kanō und blieb es bis zu seinem Tod im Jahre 1938.

Der Kōdōkan wurde schnell zum Weltzentrum des Jūdō. Viele Instruktoren wurden dort ausgebildet. Auf den Urkunden der Schwarzgurte des Kōdōkan steht Kanō Jigorōs Leitsatz: "Nur durch gegenseitige Hilfen und Zugeständnisse kann ein Organismus, bestehend aus einer größeren Anzahl von Menschen, seine Harmonie finden, bewahren und Fortschritte machen." Das Emblem des Kōdōkan ist die Kirschblüte (Sakura). 1962 wurde in Tōkyō ein großes Zentrum für die Kampfkünste errichtet (Budōkan), in dem der Kōdōkan sein neues Domizil fand. Neben dem Jūdō gibt es dort auch verwandte Disziplinen wie das Aikido sowie verschiedene Jūjutsu-Schulen. Nachdem auch das neue Dojo des Kōdōkan nicht mehr ausreichte, wurde in der Zeit von 1982 bis 1984 ein komplett neuer Trainingstrakt angebaut. Damit sollte auch an das 100-jährige Bestehen des Kōdōkan erinnert werden.

Die Bezeichnung Kōdōkan stammt nicht von Kanō. Bereits zu Anfang des 19. Jh. wurde in Mitō ein Institut zur Förderung akademischer Studien vom regimekritischen Daimyō (Fürst) Nariaki Tokugawa gegründet und Kōdōkan genannt. Gelehrte wie AIZAWA SEISHISAI und FUJITA TOKO entwickelten dort jenes nationalistische Gedankengut, das zum Umsturz des Tokugawa-Shogunats führte und die ideologische Basis der Meiji - Revolution war. Die Mitō-Schule - basierend auf neo-konfuzianistischen und Shinto-Prinzipien - hatte als ihr Ziel die Wiederherstellung der kaiserlichen Institution, dem Abwenden vom Westen, und die Begründung eines Weltreiches unter der göttlichen Yamato-Dynastie.